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Das Projekt Hospiz und Schule:
Gemeinschaftsschule am Seminarweg (März 2019)

In enger Zusammenarbeit mit der Klassenlehrerin Ute Lassen-Gruchot konnten die Ehrenamtlichen Ines Knittel-Fahrmeier, Sandra Kaack, Christine Rudolph, Carolin Schwarz und die Gina Krause des Hospizvereins Segeberg e.V. mit den Schülerinnen und Schülern über Abschied, Trauer und Verlust sprechen. Nach dem Motto „Jeder Eindruck braucht einen Ausdruck“ wurde Verschiedenes gestaltet und es wurde viel gelacht.

Werden und Vergehen

6b_2.jpegAm ersten Tag konnten die Schülerinnen und Schüler den Kreislauf des Lebens erfahren. Sie bastelten den Lebenslauf einer Sonnenblume. Die Bilder dazu wurden uns freundlicherweise von Susanne Kowalski, Koordinatorin des Kinderhospizvereins Muschel e.V. zur Verfügung gestellt.

Die Sonnenblume entsteht aus einem Kern. Wenn sie verwelkt und stirbt können neue Blumen aus ihr entstehen. Wir sprachen darauf hin über das ´was wohl danach kommt´ und ob es einen Himmel gibt.

6b_3.jpegAußerdem drückten wir Trauer in Musik aus. Wie würde Ihre Trauer klingen? Die der Schülerinnen und Schüler war immer anders, dennoch konnten wir einen gemeinsamen Rhythmus finden.

6b_4.jpegBevor wir den ersten Tag mit unserem Lied „I like the flowers“ ausklingen ließen, gestalteten die Schülerinnen und Schüler Lebensketten. Sie fädelten bunte Perlen für schöne Ereignisse und schwarze Vulkansteine für schwere und traurige Ereignisse auf. Was alle bemerkten: Egal wie viele dunkle Steine ich brauche, danach kommen immer wieder helle und bunte.

Sterben und Tod

6b_5.jpegDer zweite Tage hatte das Thema Sterben und Tod. Gemeinsam mit der Pastorin und Hospizkoordinatorin Elke Hoffmann gingen wir über den Friedhof und sprachen über Bestattungen. Nach dem Besuch waren sich die Schülerinnen und Schüler einig: ein Friedhof ist kein Ort vor dem man Angst haben muss. Es ist ganz ruhig dort und man kann hingehen, um Zeit zu haben und sich zu erinnern.

Der Bestatter Wohlert stellte uns einen Sarg und eine Urne zur Verfügung, die alle Kinder anschauen und anfassen konnten, wenn sie wollten. Die Phantasie ist oft schlimmer, als die Realität und so haben wir den Kindern alle Fragen rund um Bestattungen und das Sterben beantwortet. Was kostet eine Beerdigung? Woran stirbt man? Und was passiert mit einem toten Körper in der Erde? Anders als viele Menschen denken, wird ein Leichnam unter der Erde nicht von Würmern und Maden zerfressen. In einer Tiefe von ca. 1,80m gibt es keine Würmer mehr.6b_6.jpeg

Die Schülerinnen und Schüler konnten im wahrsten Sinne begreifen, dass Bestattungen und Sterben nicht gruselig sind. Viele Kinder haben den Sarg angefasst und manche haben „mehr gelernt, also sonst in der Schule“, so ein Schüler.

6b_7.jpegUm das Erlebte auszudrücken konnten die Schülerinnen und Schüler die „perfekte“ Beerdigung gestalten. Wie soll die Urne aussehen? Wie viele Leute müssten kommen und was für Musik soll gespielt werden?6b_8.jpeg

Trost und Trösten

Am letzten Tag des Projektes befassten wir uns mit Trost für uns selbst und andere.

6b_9.jpegDie Schülerinnen und Schüler konnten aus verschiedenen Gegenständen auswählen und darüber berichten, was sie tröstet. „Lesen, telefonieren, mit Mama reden, Fußball spielen, mit Freunden treffen, den Hund streicheln, mit Papa reden, Oma anrufen, malen, Musik hören, weinen, boxen, lachen“ und vieles mehr konnte die Klasse benennen.
Außerdem wurde die online-Beratung der Muschel e.V. für trauernde Kinder und Jugendliche von deren Koordinatorin vorgestellt.

6b_10.jpegDamit eine Erinnerung an das Projekt und ein etwas zum Festhalten für schwere Zeiten bleibt, gestalteten die Kinder Troststeine.6b_11.jpeg

Zum Abschluss gestaltete die Klasse ein gemeinsames Trostbild:6b_12.jpeg

Was bleibt vom Projekt? Die Klassenlehrerin berichtet einige Wochen später, dass die Schülerinnen und Schüler achtsamer miteinander umgehen. Sie haben gemeinsam drei intensive Tage verbracht und durften erleben, dass alle Kinder eigene Abschiede und Verluste im Leben erfahren haben.
Sie haben gelernt, wie sie für einander da sein können und wissen, dass sie über Sterben und Traurigkeit sprechen können.

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